Die Spatzenkolonie von der Ölstraße (Köln-Ehrenfeld).
Zu Zeiten meiner Großeltern gehörten Spatzen so selbstverständlich zum Stadtbild wie Tauben heute. Und auch aus meiner Kindheit kann ich mich an zahlreiche Orte erinnern, an denen die kleinen, braunen, verspielten und meist auch sehr frechen Gesellen ein alltäglicher Anblick waren.
Heutzutage ist es in Köln -so wie in den meisten anderen Städten- relativ schwer einen Ort zu finden an dem sie anzutreffen sind. Moderne Arten des Häuserbaues und der Rückgang von geeigneten Grünanlagen im urbanen Raum machen es den kleinen Vögeln schwer in den Städten sesshaft zu werden. So kann ich mich zumindest an kein Café in Köln erinnern an dem man noch zu seiner Bestellung ein kleines Glas über seinem Gebäck serviert bekommt, damit nicht einer der kleinen braunen Frechdachse einem letzteres vom Teller klaut, bevor man den ersten Schluck Kaffee/ Tee zu sich genommen hat.
Auf dem Brachlandgelände in der Ölstraße im Stadtteil Ehrenfeld standen einige große Fliederbüsche, die eine nicht kleine Anzahl von Spatzen als Kinderstube und Futterspender dienten. Diese kleine Oase mitten in der Stadt war der einzige mir bekannte Ort, an dem man noch erleben konnte, was zu Zeiten unserer Großeltern noch ein ganz normaler Anblick gewesen ist.
Nun ist Wohnraum in einer Stadt wie Köln natürlich Mangelware und -wie sollte e anders sein- gab es auch hier Pläne zur Bebauung der vom Menschen ungenutzten Fläche. Im September des Jahres 2016, schafften es die Uneinigkeit der Investoren und der Anwohner sogar, die Aufmerksamkeit der lokalen Presse für diese Spatzenkolonie zu wecken. Letztlich wurde natürlich doch eine Bebauung seitens der Stadt erlaubt. Zwar mit der Auflage, dass auf die Vögel Rücksicht genommen werden müsse, doch nach Beendigung der Baumaßnamen waren die Vögel nur noch vereinzelnd auf dem Gelände anzutreffen. Eine Kolonie in der Stärke von vor der Bebauung ist bis heute dort nicht wieder aufgetaucht.